- Umzug erfolgreich -

Nun der Umzug ist nun beendet.
Einige Artikel wurden nicht übertragen also nicht wundern.

Ein paar wichtige Worte zu Depressionen…

…verliert hier : ( http://print-wuergt.de/2009/11/11/nummer-eins-lebt/ ) Michalis Pantelouris (via), dem ich auch seinen Mut hier hoch anrechne. Was ich ihm noch höher anrechne, ist die Geduld und Anschaulichkeit, mit der er über die Volkskrankheit Depression schreibt (und die natürlich nicht vor dämlichen Kommentaren schützt. Ich schätze, zu dem Thema hätte ich ein paar zornigere Worte verloren und der Sache an sich eher einen Bärendienst erwiesen. Aber einen guten Satz, den ich in dem Kontext gern zitiere, mag ich noch fallenlassen: “Klar, wenn man sich das Bein gebrochen hat, dann reisst man sich ja auch zusammen und braucht nicht zum Doc.”

Underground Piratainment ’til 2009

Unvermeidliche Vorreden: aus der Außenperspektive kritisierts sich leicht. Das hab ich bis heute auch weitestgehend gelassen – ich kenns ja auch von der anderen Seite, zu unseren Zeiten haben wir an gulli ja auch die eine oder andere einschneidende Veränderung vorgenommen und kriegten unser Fett dafür ab. Auch und gerade von Leuten, die lange und dann nicht mehr dabei waren, was auch immer ziemlich zu denken gab. Das spricht gegen diesen Text hier. Auf der anderen Seite hängt das Herz halt immer noch irgendwie dran und muss man dann vielleicht auch irgendwann mal sagen, gut, das ist jetzt einfach was völlig anderes geworden, jetzt krieg endlich die Loslasserei auf die Kette. Also: loslassen.

Dass nach einem Relaunch wie dem jetzt bei gulli erst mal Chaos ausbricht, die Leute nicht erreichbar seien, die User ignorieren, nichts fixen, wieder alles zerstoert haben, geschenkt – das weiß ich zur Genüge, dass man sich bei so nem Move tagelang permanent den Arsch aufreißen kann und trotzdem nicht hinterherkommt mit allem, was gewünscht wird. Dass das alte Design immer schöner, besser und weniger kommerziell war wie das neue Design, dito. Aber dass die eigene Nische über Bord geworfen wird, les ich grade im Feedback, und da neige ich dazu, mich anzuschließen.

Ich weiß nicht, was in der letzten Zeit mit der Toplist war. Wir hatten keinen Ärger mit ihr, und das mag sich geändert haben. Ich steck nicht drin. Aber mit der Abstellung – Umstellung mag ich das nicht nennen und mir erschließt sich auch der Sinn einer weiteren Blogtoplist nicht, die Nutzlosigkeit der bestehenden Exemplare beweist schon zur Genüge, dass nicht jedes Prinzip auf jedes Format raufgestülpt werden kann – geht halt ein Stück Geschichte und meinem Eindruck nach so das letzte, das halt für gulli steht, wie ichs kannte. Und es geht halt recht unerwartet und aus meiner Sicht raus ohne Not. Man will sie halt nicht mehr haben, so scheints mir.

Es ist recht einfach, sich über den Wunsch nach “seriösen” Seiten auf einer gulli-toplist lustig zu machen, insbesondere, wenn man mit dem Projekt nichts mehr zu tun hat und sich die eigenen Betätigungsfelder in, nennen wirs beim Namen, seriösere Gefilde verlagert haben. Ironischerweise hatte ich erst gestern ein paar Mails aus alten Zeiten auf dem Schirm, in denen ich mich darüber ausgekotzt hatte, wie nervig die gulli-Administriererei und alles drumrum gelegentlich sei. Im Nachhinein wird vieles rosa. Aus der Perspektive raus mag ich aber davaddas “das wars dann wohl” unterschreiben. Die Seite wird ne gute Anlaufstelle bleiben, die Community ihren Weg weiter machen und die Leitung sich noch vieles anhören müssen. Wie früher auch. Aber mir fehlen inzwischen zu viele Sachen, die ich mit gulli verbinde, es ist ein wenig wie der linksradikale Klassenkamerad, den man nach Jahren wiedertrifft und der einem die Kapitalanlage seines Investmentunternehmens verkaufen will. Man konstatiert die gegenseitige Weiterentwicklung, geht auch noch ein Bier trinken zusammen, und dann geht man jeder für sich heim und ist ein wenig enttäuscht.

Piratenpartei – das erste Buch zur Partei

Das ging schnell und ist passenderweise unter CC-Lizenz auch als PDF-Download (2MB) zu haben:
Die Piratenpartei – Entstehung, Forderungen und Perspektiven der Bewegung.
Scheint mir nach dem ersten Überfliegen ein recht vollständiger Abriss der Gründungsgeschichte und -bewegung anfangs in Schweden und anschließend in Deutschland zu sein. Dazu die Debatten um und über die Partei bis zur Bundestagswahl 2009 sowie eine ausführliche Darstellung von Themen und Positionen. Wer sich erst seit kurzem für das Thema interessiert und sich nicht durch x Blogs und Foren lesen will, um die jüngsten Diskussionen nachvollziehen zu können, hat hier wohl das erste Standardwerk zum Thema gefunden. Persönlich scheint mir das letzte Viertel mit der politischen Verortung am interessantesten zu sein, das werd ich mir der Tage mal etwas geruhsamer durchlesen.
Totholz, alternativ. (via)

Das Flehen nach Terroranschlägen...

…hab ich grade mit einem Blogbeitrag, in dem ich die These vertreten wollte, dass die aktuell regierende Koalition außenpolitisch nach der letzten Bombardierung in Afghanistan und innenpolitisch nach dem andauernden penetranten “Wir scheißen auf Grundrechte”, dem offensichtlichen “Wir scheißen auch drauf, was die Leute beschäftigt”, dem ganzen inhaltslosen Wahlkampfnichtgefasel und dem sonstige Gebettel nach konsequenten §20GG-Auslegern nur ein Ziel verfolgt: endlich einen Anschlag nach Deutschland zu kriegen. Und nicht mal das kriegen sie gebacken, die Flaschen.
Nach den Toten beim jüngsten Leute-Zusammenbomben, der fortgesetzten Abstreiterei, dass wir Krieg führen und der sich weiter anschließenden wahlkämpferischen Inhaltsleere muss ich aber neidlos anerkennen: sie habens versucht.
Und ich krieg ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich dazu eben noch diese drei Absätze zusammenbekomme und ansonsten denke, nee, lass mal. Ich hoff, es ist ein kurzer Durchhänger.




Falls ihr Kommentare habt poste ich es rein schreibt per Email.


/Update 1 Comments


1. Von kkanzler
kannst dich trösten, hatte mir gestern auch schon überlegt, mich darüber aufzuregen, aber das is halt wirklich nur verschwendete energie. bei so viel geballter unfähigkeit auf einem haufen wäre das schlicht und ergreifend trollfutter, da sind die 3 absätze schon fast zuviel.
und himmelherrgottnochmal, es is halt auch einfach nicht mehr so einfach, den leuten angst einzujagen, solange da immer noch irgendwelche spinner rumrennen, die den leuten erklären, dass man sich auch einfach selbstständig informieren kann und auch das hirn benutzen darf. ganz klar – DAS INTERNET MUSS WECK!
oder ums mit fefes worten zu sagen:
“WIR SIND SO GUT WIE TOT!!!11!eins!ELF




Am schlimmsten sind die Normalen

Wenn mir jemand helfen kann, wo dieser Satz fällt, würd ich mich sehr freuen. Er kam mir letztens in den Sinn, er scheint mir den soliden Klang der profunden Erkenntnis zu haben und ich meine, ihn in irgend einem Comic-Kontext(?) gelesen zu haben, und das Ganze ist schon länger her. Google findet ihn geanführungsstricht (noch) nicht.
Erfolglos verfolgte Assoziationen: keine Bukowski-Übersetzung, glaube ich. Es gibt einen Ralf König, mit “Wer will schon normal sein?”, aber ich meine auch, der Kontext war ein zynischerer (kann aber sein, dass da die Comicassoziation herkommt). Und so gern ichs hätte: *mir* ist er nicht eingefallen, ich bin sicher, den wie gesagt vor längerer Zeit mal wo gelesen zu haben.




Lösung dank Klaus :


“Mit uns Perversen”, sagt Julien,
“ist es wie mit chinesischem Essen:
Wenn man Chinese ist,
hat man keine Wahl”
zitiert aus “Liebe mich, wenn Du Dich traust”

Danke für die schnelle Antwort Klaus.

Mal ein Ordnungsruf an die...

...Piratenparteidisser

Vorsicht, es wird ein wenig ad personam, aber ich hoff, dass man sich was mitnehmen kann und nicht nur nen Rant zu lesen kriegt.
Jedenfalls, die Piraten haben nen Revisionisten im Boot und mit der Ämterbetrauung einen veritablen Bock geschossen. Das wird kritisiert, und das ist gut so. Die üblichen selbstgerechten Arschlöcher kritisieren ein wenig deftiger, und das war schon immer so. Aus diversen Glashäusern wird auch fleißig geworfen, aber von Leuten, die Mitglied bei den Grünen sind, erwartet man ja auch sonst kein Schamgefühl. Was mich irritiert, sind sonst eher vernünftig wirkende Stimmen, die sich grade ein wenig seltsam benehmen.Im Ernst: ich krieg den Eindruck, dass da die PP gar nicht schnell genug wieder begraben werden kann, damit man möglichst schnell wieder die üblichen Verschnarchtheiten, Klüngel, Drecksäcke und -schleudern bei den “etablierten” Parteien dissen kann. Und das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ein paar Gründe folgen.
ad 1. Die PP ist nicht die von der Laien. Das bedeutet, sie ist nicht vollkommen merkbefreit. Ich kann es verstehen, dass man grade nur noch große Keulen zur Hand hat, wenn es irgendwie um Netz und Politik geht, weil alles andere lassen die Zensursulas ja eh von sich ablaufen, lügen dagegen an oder stellen sich dumm geben sich, wie sie halt sind. Es gibt aber meines Erachtens nach keinen Grund dazu, so zu tun, als ob auch die PP Kritik aus dem Netz ablaufen lässt und/oder die Debatten ignoriert. Es wird aber grade gedisst und gebasht, als sei exakt das der Fall, als ließen sich die PP-Gremien das Internetz auch ausdrucken und unter Punkt “Sonstiges” im Tagesbriefing mit “Die Internetcommunity protestiert gegen irgendwas” zusammenfassen. ich denke, dass alle Beteiligten wissen, dass es anders zugeht.
ad 2. Die PP ist auch nicht die SPD. Das bedeutet, dass sie keine Bekenntnisse zu irgendwas in irgendein Programm schreibt, was vollkommen anderes beschließt und das hinterher mit “Wir sind internetfit” ihren 18% Wählern als Erfolg verkauft.
ad 3: Wenn man bei den Ruhrbaronen (sorry, Stefan, ein Beispiel muss ich ja nehmen) nun schon den Spaten schwingt zum Gräber ausheben, dann mag ich ihn schon fragen, wie schnell und professionell man eine Parteienstruktur von Null auf Hundert bringen muss, um seinen Segen zu finden, ob er diese Ansprüche für realistisch hält und ob er damit nicht möglicherweise schon mal ausschließt, dass in der deutschen Parteienlandschaft überhaupt noch irgendwas passieren soll oder er sich über Bande eine Zementierung der Verhältnisse wünscht. Ein “Schneller, Nein, Ja, ja” als Antwort könnte ich durchaus verstehen, anderer Ansicht wäre ich da aber ebenso wie bei der imo lächerlichen Geschichte, dass “KiPo” als Abkürzung eine Verniedlichung und Herabwürdigung sei. Man kann sich auch künstlich aufregen. Noch andere sagen Loli. So what?
Wenn ich schon am Weisheit absondern bin: Dass es nun auch um Meinungsfreiheit in und um der PP herum eine Debatte gibt, ist klar, aber lösen kann man die an sich ganz einfach: die PP setzt sich gegen Zensur im Netz und für Freiheitsrechte ein. Wenn irgend ein Revisionist seine Scheisse irgendwo im Netz verzapft, dann soll das nicht per Netzfilter aus dem teutschen Internet rausgefiltert werden, weil das wichtige Informationen sind, die uns ein Bild vom Zustand der Gesellschaft verschaffen. Aber wenn er sie in einem PP-Amt verzapft, dann fliegt er eben, weil es sonst ein Bild von der Piratenpartei vermittelt, dem diese laut Programm nicht entsprechen will. Wenn ihm das nicht passt, kann er seinen eigenen Verein aufmachen, aber das Geheule von ihm und seinen Geistesbrüdern kann man getrost ignorieren. Ich schrei ja auch nicht Zensur, wenn die CSU meine Ansichten nicht im Bayernkurier abdrucken will.
Der Punk hats eigentlich ganz gut gesagt. Rausschmeißen, nicht allzu viel Zeit bei lassen, gut. Im Augenblick hab ich aber den Eindruck, da kriegen grade auch manche Leute Muffe, dass was aus der Sache werden könnte, und nun muss man bei aller Sympathie für die meisten Ziele schlechtschreiben. Dass man sich aber auf die bestehende Parteienlandschaft in keiner Weise verlassen kann, was auch nur das ansatzweise Eintreten für Grund- und Bürgerrechte angeht, haben wir in den letzten Jahren gesehen. Ich könnte das alles verstehen, wenn dann mit Vehemenz für die entsprechenden Ziele unter Umgehung der parlamentarischen Option eingetreten wird, aber so? Nicht wirklich.
P.S. Oder ist das alles grade so eine Art medialer Initiationsritus für Parteien, wo sich eben die Spreu vom Weizen trennen muss?